Der erste Tag: Die Leipziger Buchmesse hat ihre Tore geöffnet. Für einen Journalisten beginnt der Tag ersteinmal damit, sich zu akkreditieren, nachdem man am Messeturm vorbei den Eingang gefunden hat. Gut, dass es hier schön geordent zugeht und eigentlich nicht wirklich viel los ist. Das dürfte sich am Wochenende ändern, wenn sich die Besucherströme ungehemmt über das Gelände ergießen. Im Vergleich mit der Frankfurter Buchmesse hat man auf dem riesigen Gelände dennoch eher den Eindruck, das es überschaubar bleibt. Der größte Unterschied ist, dass hier Buisness und Besuchertage gleichzeitig stattfinden. Ist viel angenehmer.
Die Messe in Zahlen: 2.150 Aussteller insgesamt. 36 vertretene Länder. Schwerpunkt Serbien. 67.000 m² Bruttofläche... alles ein bisschen größer als in den Jahren zuvor. Und ein Jubiläum gibt es auch zu feiern. Das Lesefest "Leipzig liest" geht ins 20. Jahr. Besonders gefeiert wird das am Samstag mit einer langen Lyriknacht.
Eindrücke von der Messe gibt es viele. Lesen scheint gar nicht so "out" zu sein, wie viele einem verkaufen wollen, wenn sie darauf aus sind den Markt durch e-books und ähnliche andere Spielereien zu verjüngen. Am größten ist derAndrang natürlich immer da, wo man die Menschen auf den Bühnen kennt. Literaturpäpste und -päpstinnen geben sich hier das Mikro in die Hand...
Die ARD hat sich auf dieser Buchmesse selbst übertroffen. Gefühlt haben sie die ganze Halle 3 besetzt mit ihrem Hörforum...
Es gibt aber auch Projekte, die mit weniger Pomp auskommen. So diskutieren auch einmal Internetverlage von "Gratis-Hörspielen" darüber, warum zum Teufel sie eigentlich viel Arbeit Hörspiele stecken, an denen niemand etwas verdienen wird.
Das Hoerspielprojekt diskutierte mit
mindcrushers.de... wie so oft bleibt es allerdings beim Aneinanderreihen von Anekdoten. PR Arbeit auf einer Messe ist leider nicht immer inhaltsschwer. Aber wundert das wirklich wen?
A Propos wundern. In der überangepassten Messewelt findet der Interessierte doch auch immer wieder einmal einen bunten Vogel. Das Publikum bestand aus zwei Menschen, die der Vogel zum Schluss zum Applaus zwingen musste. Sinn und Zweck des Auftritts wird wohl auf ewig in den Analen der Leipziger Messechronik verloren gehen. Und wahrscheinlich ist das auch gut so.
Vielleicht muss man das gar nicht erwähnen, aber die Preise auf der Messe sind die eines Flughafens. Dennoch rettet einen ein Stuhl und ein schlechter Kaffee doch davor die gute Laune zu verlieren. So findet man nach drei Stunden wieder die Kraft noch einige Stände zu besuchen und das ein oder andere Gespräch zu führen.
Auf den Ausgang zustrebend trifft man sogar die netten Kollegen vom Leipziger Hochschulradio Mephisto. Man fachsimpelt, lacht und beglückwünscht sich gegenseitig für die Arbeit. Dann nimmt der Radionachwuchs das Programm wieder auf. Mit Wolfgang Lippert. Nun, Geschmäcker sind verschieden...
Mal schauen, wohin es heute Abend geht, wenn es heißt: Leipzig liest.